Hüftdysplasie (HD) beim Welpen

Frühzeitige Hilfe ist möglich

Wird bei Ihrem jungen Hund eine Hüftdysplasie (HD) frühzeitig festgestellt (z.B. mit dem PennHIP-Röntgen) kann ihm eine Operationsmethode namens JPS (juvenile pubische Symphisiodese) helfen, das spätere Ausmaß der Erkrankung einzuschränken. 

Mein Welpe hat HD - was nun?

Während des Wachstums junger („juvenil“) Hunde (unter 5 Monaten) kann durch eine Operation das Wachstum der Schambeinfuge so beeinflußt werden, dass sich diese Fuge vorzeitig schließt. Diese prophylaktische Maßnahme führt durch diese frühzeitig eingeleitete Verknöcherung zum Wachstumsstillstand, der betroffene Bereich des Beckens entwickelt sich anders weiter als der davor gelegene Bereich mit mit den beiden Hüftpfannen. Da hier das Wachstum weiter ungebremst voran schreitet, drehen sich beide Gelenkpfannen der Hüfte über den Oberschenkelkopf, was zu einer besseren Überdachung führt. Dadurch kommt es dann zu einer Verringerung der Gelenklockerheit und gleichzeitig einem abnehmenden Risiko und Schweregrad der bei einer HD später auftretenden degenerativen Gelenkveränderungen. 

Im Vorfeld einer JPS muss getestet werden, ob das Gelenk locker ist. Hierzu wird im Alter von 12- 16 Wochen ein PennHIP-Röntgen durchgeführt, um den Grad der Laxität zu bestimmen. Je höher dabei die Gelenklockerheit ist, umso früher sollte die JPS durchgeführt werden.

Je größer die Lockerheit beim Hund ist, desto schlechter sind allerdings die Aussichten, zumal wenn die Operation dann nicht möglichst zeitnah durchgeführt wird. Gute Resultate sieht man bei einem DI (Grad der Lockerheit) zwischen 0,4 und 0,7 vor allem dann, wenn die Operation zwischen der 12. und 16. Woche durchgeführt wird. Riesenrassen (Neufundländer, Berner Sennenhunde) können auch bis spätestens zur 22. Lebenswoche operiert werden, die Operationsergebnisse sinken dann aber, da dann der Schwenk der Gelenkpfanne verhältnismäßig geringer ausfällt. Bei anderen Rassen liegt die Obergrenze zwischen der 18. und 20. Lebenswoche.

Besonders gut sind die Ergebnisse, wenn die JPS in einem Alter unterhalb der 16. Lebenswoche durchgeführt wird. Dann hat das Becken noch genügend Zeit zum Wachstum, um die gewünschte Veränderung der Überdachung zu erreichen.

Eine teilweise in der Literatur empfohlene gleichzeitige Durchtrennung des Muskulus pectineus hat sich nicht bewährt. Studien haben gezeigt, dass die Verbindung beider OP-Methoden zu keinem verbesserten Ergebnis führen.

Wie verläuft die Operation?

Kontraindikation für eine JPS sind eine bereits vorhandene Coxarthrose (Hüftgelenkarthrose), ein Alter über 22. bzw. 24. Lebenswochen und ein DI unter 0,4. Beim Vorhandensein klinischer Symptome muss sehr genau abgewogen werden, welche Vor- und Nachteile sich dann aus einer JPS im konkreten Einzelfall ergeben können. Ggfs. kann durch eine gleichzeitg vorgenommene Goldimplantation Abhilfe oder eine Besserung der Symptome erreicht werden.

Die Operation an sich ist relativ einfach und sicher. Dabei wird der knorpelige Anteil der Schambeinfuge mit einem Elektrokauter in Anständen von 2 bis 3 mm durch die abgegebene Hitze zerstört. Diese Zerstörung ist notwendig, um das Wachstum des Beckens an dieser Stelle definitiv zu beenden.

Nach der Operation müssen die Hunde 14 Tage an der kurzen Leine ausgeführt werden, um eine Überbelastung zu vermeiden. Das Herumrennen oder Tollen mit anderen Hunden ist strikt zu unterbinden, es kann den Erfolg des Eingriffes zunichte machen. Auch in den folgenden 6 Wochen ist eine übermäßige Belastung zu vermeiden, eine Langlaufleine aber möglich.

Nach einer JPS muss ein operierter Hund von der Zucht ausgeschlossen werden. Dies sollte durch Kastration erfolgen, auch der Einsatz eines röntgendichten Markers (der beim Zuchtröntgen auffallen würde) ist möglich.

Wir meinen: es ist sinnvoll, den zu erwartenden Schmerz Ihres Hundes von vornherein auszuschließen, anstatt ihn dann später mühsam behandeln zu müssen.

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