Goldakupunktur

Eine wirkungsvolle Schmerztherapie?

Im Tiergesundheitszentrum Schweinfurt arbeiten wir bereits seit 2001 mit Gold als Mittel zur effizienten Schmerztherapie bei Hund und Katze – damals noch im Rahmen der Goldakupunktur. Nachdem uns die Theorie hinter dieser Therapierungsmethode nach einiger Zeit nicht mehr schlüssig erschien, suchten wir jedoch bald nach Alternativen. 

2009 stiegen wir dann von der Akupunktur vollständig auf das wissenschaftlich besser belegte Konzept der Goldimplantation um. Immer wieder kommt deswegen die Frage auf: „Herr Dr. Horch, was haben Sie gegen die Goldakupunktur beim Hund einzuwenden?“

Wie mit der Akupunktur alles begann

Um zu erklären, warum meine Frau und ich von der Goldakupunktur abgekommen sind und seit Jahren die Goldimplantation für die Behandlung von Hund und Katze bevorzugen, muss ich etwas ausholen:

Meine Frau und ich kamen um das Jahr 1998 zum ersten Mal in Kontakt mit der Goldakupunktur. In der Tierklinik, in der meine Frau Cornelia damals arbeitete, wurden regelmäßig Lahmheitspatienten von einer externen Tierärztin mit Goldakupunktur behandelt. Das Konzept fanden wir eigentlich schlüssig, ohne dabei gänzlich in die Tiefe der Materie einzutauchen. Von den vermeintlich positiven Ergebnissen für Hund und Katze beeindruckt, planten wir, die Technik später auch in unserer eigenen Praxis anzubieten.

Wir erlernten die Technik…

Meine Frau belegte in den Folgejahren mehrere Akupunkturkurse und bildete sich fort, um die Behandlungstechnik selbst beherrschen zu können. Was uns schon damals erstaunte war, dass es neben Hunden, bei denen die Goldakupunktur gut zu wirken schien, auch Patienten gab, wo die Methode gar nicht oder nur kurzfristig wirkte.

Zu diesem Zeitpunkt dachten wir uns noch, dies wäre der Tatsache geschuldet, dass bekanntlich nur die wenigsten Behandlungsformen bei jedem Hund gleich gut wirken. Es war uns auch schlicht nicht möglich, damals nach genaueren Gründen für diese weniger berauschenden Erfahrungsberichte zur Goldakupunktur beim Hund zu suchen – da es einfach zu wenige Quellen gab und das Internet zu diesem Zweck praktisch noch gar nicht nutzbar war.

…und behandelten die ersten Patienten

2001, jetzt in eigener Praxis in Schweinfurt, behandelten wir bereits die ersten Patienten mit der Technik der Goldakupunktur. Wie nicht anders zu erwarten, gab es auch hier den ein oder anderen Hund, bei dem die Wirkung eher enttäuschend war. Das nötige Wissen, um Akupunkturpunkte korrekt aufzufinden, war jedoch durch die Akupunktur-Fortbildung meiner Frau zweifellos vorhanden, an mangelnder Expertise konnte es also nicht liegen.

Erste Zweifel an der Technik

Lange Zeit nahmen wir dies einfach als gegeben hin. Irgendwann kommt dann aber der Punkt, wo man als Tierarzt hinterfragen sollte, ob es nicht doch an der Methode selbst liegen könnte, dass es so unterschiedliche und oft genug auch völlig unbefriedigende Ergebnisse und Erfahrungen gibt.

Da das Internet mittlerweile als wichtiges Recherchewerkzeug den Zugang zu unzähligen Studien aus allen Regionen der Welt erlaubte, begann ich etwa ab 2007 damit, mich genauer über die Methode der Goldakupunktur für den Hund zu informieren.

Zu meiner Überraschung fand ich aber keine erwähnenswerten Studien über die Wirkungsweise der Goldakupunktur beim Hund, weder durch Tierärzte noch theoretische Wissenschaftler. Alles, was man finden konnte – und daran hat sich bis heute wenig geändert – waren subjektive Erfahrungsberichte ohne wissenschaftliche Erklärung der Wirkungsweise.

Eine Frage drängte sich mir auf: Warum ist das so? Und warum gibt es eine Behandlungsmethode, die behauptet, Schmerzen dauerhaft über Akupunktur lindern zu können, obwohl Akupunktur doch erwiesenermaßen nur kurzfristig wirkt.

Die fehlende wissenschaftliche Grundlage

Im Zuge meiner Recherchen fand ich heraus: Es gibt keinerlei Untersuchungen zu einem angeblichen Zusammenhang zwischen der Technik der Akupunktur und der Wirkung von Goldimplantaten, weder beim Hund, noch bei anderen Tieren. De facto heißt das also, dass im deutschsprachigen Raum einer Methode ein Name gegeben wurde, ohne zu wissen, ob überhaupt ein Zusammenhang besteht. Dennoch wurde und wird der Begriff von vielen immer noch völlig unreflektiert übernommen. Der Begriff „Goldakupunktur“ ist eine Art Kunstwort. Die Erfinder der Methode hatten in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts definitiv von einer Goldimplantation gesprochen. Der Begriff „Goldakupunktur“ entstand erst etwa 1996 in Europa. In den USA konnten sich weder der Begriff noch die Methode jemals durchsetzen.

Der Recherche-Durchbruch

2008 wurde ich auf den dänischen Tierarzt Dr. Gregers Gregersen aufmerksam – ein zertifizierter Akupunktur-Fachtierarzt für Kleintiere und Pferde, der in Skandinavien längst als Experte für Akupunktur anerkannt ist. Und gerade er, von dem man hätte denken müssen, er als Akupunktur-Spezialist würde auch von „Goldakupunktur“ sprechen, erklärte mir, es gebe keinerlei Zusammenhang zwischen der Implantation von Golddrähten beim Hund und einer langfristigen Akupunkturwirkung. Da war ich erstmal baff. Mit so klaren Worten hatte ich nicht gerechnet.

Auf wissenschaftlicher Basis zur Goldimplantation

Nachdem sein langjähriger Kollege, Dr. Klitsgaard, zwischenzeitlich verstorben war, entwickelte Gregersen auf Basis seiner Forschungsergebnisse die „dänische Methode“ der Goldimplantation für den Hund allein weiter.

Professor Gorm Danscher, ein international anerkannter Top-Wissenschaftler, lieferte schon bald den nötigen wissenschaftlichen Nachweis für die entzündungshemmende Wirkung von Goldionen, welche durch Implantate – unabhängig etwaiger Akupunkturpunkte – abgegeben werden. Von einer „Goldakupunktur“ war schon lange nicht mehr die Rede.

Warum Goldakupunktur beim Hund keine verlässlichen Ergebnisse liefert

Gregersen erklärte mir, Akupunktur wirke tatsächlich immer nur über einen kurzen Zeitraum, nie aber über mehrere Monate oder Jahre. Das sei abwegig und jeder, der ernsthaft mit Akupunktur arbeite – ob am Hund oder am Menschen – wisse das auch. Andererseits habe auch er sich die Frage gestellt, warum es dennoch einige positive Erfahrungen bei der Goldakupunktur gibt.

Zum Test setzte Gregersen Gold nicht mehr an Akupunkturpunkte, sondern an ganz andere Stellen direkt am Gelenkspalt. Als Akupunktur-Fachtierarzt wusste er: An diesen Stellen gibt es beim Hund keine Akupunkturpunkte und demzufolge kann es auch keinerlei Akupunkturwirkung geben. Eine positive Wirkung stellte sich dennoch ein. Von da an, so Gregersen, sei ihm klar gewesen, dass für die Wirkung einer Goldimplantation am Hund keinerlei Akupunkturwirkung entscheidend oder überhaupt notwendig sei. Also sei auch der Begriff „Goldakupunktur“ wissenschaftlich falsch.

Unser vollständiger Umstieg

Meine Frau und ich mussten in Schweinfurt nicht lange überlegen, um die Vorteile der Goldimplantation für den Hund mit der sogenannten „Goldtreat-Methode“ zu erkennen. Also begannen wir im März 2009 mit der Implantation von Berlock-Implantaten in Hund und Katze. Die Goldakupunktur war spätestens zu diesem Zeitpunkt für uns kein Thema mehr.

Neue Forschungsergebnisse haben uns in der Folgezeit in unserer Entscheidung bekräftigt. So kommt beispielsweise Andrea Deisenroth in ihrer Inaugural-Dissertation an der Tierärztlichen Hochschule Hannover unter dem Titel „Anwendung der Goldimplantation zur Schmerztherapie“ zu dem Schluss, dass anzuzweifeln ist, „dass bei den Implantationen im Bereich von Akupunkturpunkten die Implantate diese Akupunkturpunkte tatsächlich stimulieren können. […] Eine andauernde Akupunkturwirkung der Goldimplantation erscheint insgesamt unwahrscheinlich […], anhaltende analgetische Effekte durch Dauerstimulation von Akupunkturpunkten [sind] unwahrscheinlich.“

Woher kommt der Schmerz?

Bei Hund und Katze entspringen wiederkehrende oder chronische Schmerzen meist einer Arthrose, also der Zerstörung des Gelenkknorpels, die durch Abnutzungserscheinungen mit zunehmendem Alter, Fehlbelastungen oder Übergewicht begünstigt wird. Einige arthrotische Gelenksveränderungen wie Hüftdysplasie (HD) oder Ellbogendysplasie (ED) können beim Hund wiederum durch eine Fehlernährung im Welpenalter oder genetische Veranlagungen bedingt sein. Die Gelenkerkrankung läuft typischerweise in vier Phasen ab:

  • Entzündung von Gelenkinnenhaut und Schleimbeuteln (entzündliche Phase)
  • Langsame Zerstörung von Gelenkknorpel und Knochen (destruktive Phase)
  • Zunehmende Gelenk-Instabilität und Bildung von knöchernen Höckern und Spangen (degenerative Phase)
  • Mögliche Gelenksversteifung bei bestimmten Gelenken

Auch wenn die Goldimplantation der Goldakupunktur als Methode zur Schmerztherapie für den Hund überlegen ist, lassen sich Gelenksveränderungen im Zuge einer Arthrose meist nicht mehr heilen – insbesondere solche, die während der letzten Phasen entstanden sind. Sind diese Gelenksveränderungen bereits eingetreten, kann die Implantation von Gold jedoch eine merkliche Schmerzlinderung darstellen.

Diese Schmerzlinderung ist auch deshalb notwendig, da arthrotische Veränderungen und Entzündungen in den Gelenken auch zu Schmerzen in der das Gelenk umgebenden Muskulatur führen. Denn die Muskulatur reagiert auf eine veränderte Gelenkbeweglichkeit, wodurch es zu Verspannungen kommen kann. Die nachfolgende Vermeidung bestimmter Bewegungen und die mangelnde Bewegungslust führen dann wiederum zu einem unvermeidlichen Muskelmasseabbau, dem weitere Schmerzen folgen.

Insbesondere die als „Hartspann“ (Myogelose) bekannten reflektorischen Verspannungen der Rückenmuskulatur, die sich gerne bei Hunden mit Hüftgelenksdysplasie infolge der dadurch verursachten Schonhaltungen entwickeln, sind überaus wichtig für die Befunderhebung durch den Tierarzt.

Die Wirksamkeit im Vergleich

Wie durch Professor Gorm Danscher belegt, basiert die schmerzlindernde Wirkung von Gold auf der Fähigkeit des Edelmetalls, permanent Goldionen an das Gewebe abzugeben. Das erklärt auch, warum Goldakupunktur beim Hund, trotz des fehlenden Zusammenhangs mit den Akupunkturpunkten, eine gewisse Wirkung zeigen kann. Die Punkte, an die die Golddrahtstücke gesetzt werden, liegen jedoch teilweise mehrere Zentimeter vom Arthroseherd entfernt und haben durch diese Entfernung in den meisten Fällen keine Möglichkeit, die Entzündung im Gelenk direkt zu beeinflussen.

Die Tatsache, dass auch bei einer Goldakupunktur – wenn auch leider oft nur vorübergehend – positive Veränderungen für den Hund festzustellen sind, hängt also nicht mit einer Akupunkturwirkung zusammen. 

Das, was bei einer Goldakupunktur wirkt, ist letztlich nur das Goldstückchen, welches aber aufgrund der meist zu großen Entfernung zum Entzündungsgeschehen im oder am Gelenk seine Wirkung nur unzureichend oder abgeschwächt entfalten kann.

Bei der Goldakupunktur für den Hund werden die Implantate also wesentlich weiter – und damit zu weit – entfernt vom Ort der Entzündung eingesetzt. Je nach Rasse und Ernährungszustand liegen die Akupunkturpunkte der Hüfte nur 1 bis 2 Zentimeter unter der Hautoberfläche beziehungsweise 1 bis 5 Zentimeter. Das bedeutet aber, dass je nach Rasse und Ernährungstand dann noch immer 3 bis 6 Zentimeter zwischen Akupunkturpunkt und dem nächst möglichem Gelenkrand, Entzündungsherd im Gelenk oder dem schmerzregistrierenden Nerv liegen. Bei den unteren Gelenkrändern kann die Distanz im Hund individuell sogar noch erheblich größer sein.

Die wesentlich stärkere Wirkung von Berlock-Implantaten lässt sich jedoch nicht nur anhand der Position der Implantate im Hund erklären, sondern auch anhand ihrer Gesamtoberfläche, die einen entscheidenden Einfluss auf die Anzahl der abgegebenen Goldionen hat:

  • Bei einer Goldakupunktur werden üblicherweise an 3 Stellen des Hüftgelenks jeweils 3 Golddrahtstücke implantiert, also insgesamt 9 Stück.
  • Bei der Implantation werden typischerweise 7 Berlock-Implantate an unterschiedlichen Stellen um das Gelenk herum eingesetzt.
  • 9 Golddrähte bei der Goldakupunktur entsprechen von der Oberflächengröße her etwa 1 Berlock-Implantat. Bei der Goldimplantation wird also 7 mal mehr Gold implantiert, wodurch seine Wirkung für den Hund wesentlich stärker wird.

Eine positive, langfristig anhaltende Wirkung auf die Entzündung kann sich so kaum entfalten. Ein einfacher Vergleich der beiden Methoden zur Schmerztherapie zeigt hier eindeutig die Vorteile der Implantation auf (Am Beispiel: Hüftgelenk beim Hund mit HD)

 

 

Goldimplantation

Goldakupunktur

Wissenschaftlicher Hintergrund

Nachweis der „Dissolucytose“, diverse Studien verschiedener europäischer Universitäten, Studie zur Sicherheit der Anwendung durch VetMedUni Bern 2017 Bislang nur unbewiesene Hypothesen, keine Universitätsstudien zur Sicherheit der Anwendung
Nachweis der Wirkung Erwiesen durch diverse Universitäts-Studien, viele Veröffentlichungen in international anerkannten Fachzeitschriften Widerlegt – Akupunkturwirkung ist nicht ausschlaggebend, Gold sitzt oft zu weit vom Entzündungsherd / von der Arthrose entfernt

Anzahl der Implantationspunkte
(Beispiel Hüftgelenk)

5 (bei bis 20 kg Körpergewicht) oder 7 (über 20 kg)

3 (fest vorgegeben)

Lokalisation der Implantate

Gelenknah, direkt am Entzündungsherd / der Arthrose

Gelenkfern, mehrere cm von der Entzündung / Arthrose entfernt

Oberflächengröße der Implantate

Optimal (Golddrahtspule)

Klein

Material

24-Karat/Feingold, gleichbleibende Qualität mit Zertifikat seitens des Herstellers garantiert

Nicht einheitlich, individuell vom Juwelier hergestellt, Goldgehalt kann schwanken

Wirkungsdauer

Über 15 Jahre möglich

Oft nur 1 bis 3 Jahre

Verträglichkeit und Tragekomfort

Sehr gut (weiche Golddrahtspule)

Teils schlecht (scharfkantig)

Einsatz im Gelenk möglich?

Ja – BMI (Berlock-Micro-Implantate) gefahrlos auch in kleinsten Gelenken einsetzbar

Nein – Keine Direktbehandlung im Gelenk möglich

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Mögliche Downregulation, mögliches Unbehagen an kleineren Gelenken durch scharfkantige Enden der Golddrahtstückchen

Kosten

Der Preis der Berlock-Goldimplantation hängt von der Anzahl der zu implantierenden Gelenke ab. Individuelle Kosten auf Basis des jeweiligen Krankheitsbilds

Kosten beim Hund (Stand 2017) zwischen € 1.000 und € 4.000 (je nach Anzahl Gelenke, Preise führender Anbieter für Goldakupunktur)

Die Goldimplantation ist die langfristigere Alternative zur Goldakupunktur

Unsere Erfahrungen sowohl mit der Goldakupunktur als auch der -implantation bei Hund und Katze zeigen, dass die Erfolgsaussichten einer korrekt durchgeführten Goldimplantation höher sind als die einer Goldakupunktur. Nach inzwischen über 17 Jahren Erfahrung mit beiden Methoden bei Hund und Katze können wir dies eindeutig feststellen.

 
Groeße Berlock-Goldimplantat

Vergleich der Größe eines herkömmlichen Goldimplantats mit einer 1-Cent-Münze.

Vergleich Golddraht und Implantat

Vergleich eines herkömmlichen Goldimplantats mit einem Berlock-Implantat (rechts).

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Kontakt

Sie möchten noch ausführlicher über die Vorteile einer Goldimplantation informiert werden? Gerne können Sie hierzu einen Beratungstermin in unserer Praxis vereinbaren. Oder Sie rufen uns einfach an: 0 97 21 – 54 18 81. Am Telefon können wir Sie dann auch unverbindlich über unsere Methode sowie die ungefähren Kosten der Goldimplantation für Ihren Hund oder Ihre Katze informieren. Alternativ können Sie uns auch eine Mail an kontakt@dr-horch.de schreiben.

Kontakt

Presse

Anfang September 2009 erschien in der Zeitschrift „Deutsches Hundemagazin“ ein 10-seitiger Bericht über die Anwendung von Goldimplantaten in unserer Praxis. Diesen können Sie unter unserem Menüpunkt „Presse“ nachlesen. Ein weiterer Bericht über unsere Maintal-Praxis für Tiergesundheit in der Zeitschrift „Katzen Extra“ zur Behandlung von Katzen mit Gelenkbeschwerden ist im November 2009 erschienen. Im Oktober 2011 ist in der Zeitschrift „Der Hund“ ein Bericht über die Goldimplantation mit Berlock-Implantaten erschienen.

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