Zahnbehandlungen bei Hund und Katze

Was wir im TGZ Schweinfurt für die Zahngesundheit Ihrer Tiere tun können:

Zahnstein: mehr als nur ein optisches Problem?

Nicht regelmäßig entferneter Zahnstein kann bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze gravierende Auswirkungen auf Gesundheit und Lebenserwartung haben. Besonders die Herzklappen („Endokarditis“) können durch mangelnde Zahnpflege und Zahnfleischpflege geschädigt werden, wenn die Bakterienlast im entzündeten Zahnfleisch zu hoch wird.

Daher empfehlen wir, bei Katzen und Hunden spätestens alle 2 bis 3 Jahre die Zahnbeläge („Plaque“: Speichelreste, Nahrungsreste, Bakterien) und den vorhandenen Zahnstein entfernen zu lassen.

Unsere Bitte: kratzen Sie nicht an den Zähnen Ihrer Tiere herum. Benutzen Sie keine Ultraschallgeräte an den Zähnen Ihrer Tiere, es sind rein kosmetische Effekte, die Sie damit erreichen.

Und noch eine Bitte: bitte schliessen Sie eine Tierkrankenversicherung ab, die Sie vor Überraschungen bei Zahnschmerzen Ihrer Tiere bewahrt.

Zahnschmerzen (…“hat mein Tier nicht“)

Die Ursachen für Zahnschmerzen liegen meist in einem Bereich, der für unser Auge nicht sichtbar ist: dem Zahnhalteapparat („Parodont“). Das führt immer wieder zu der Aussage, „mein Hund/meine Katze kann doch keine Zahnschmerzen haben, die Zähne sehen für mich alle normal aus“. Das Problem liegt aber tiefer und beginnt in den Zahntaschen, in denen sich mit der Zeit Nahrungsreste und Bakterien ansammeln. Werden diese Zahntaschen dann nicht regelmäßig gereinigt, bemerkt man nach einiger Zeit einen stärker werdenden Mundgeruch. Was ist passiert? Die Bakterien sind inzwischen tiefer in den Zahnhalteapparat vorgedrungen und haben dort begonnen, das Gewebe zu zerstören. Erkennt man dies noch frühzeitig, ist eine Heilung möglich. Erkennt man Erkrankungen im Parodont hingegen (zu) spät, müssen ggfs. bereits erste Zähne gezogen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Ihr Tier aber bereits einen langen, für Sie von außen meist nicht erkennbaren (Hand aufs Herz: wann haben Sie zuletzt die Backenzähne Ihrer Katze/Ihres Hundes angesehen?) Leidensweg hinter sich. Deshalb ist eine regelmäßige Untersuchung der Maulhöhle bei uns wichtig.

Anzeichen von Zahnschmerzen

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Tier mit den Zähnen knirscht, komisch und evtl. einseitig frißt, häufig mit dem Kopf schüttelt, das Maul gehäuft gerieben, und an den Pfoten dann vermehrt Schleim hängen bleibt, kann dies auf Zahnschmerzen hindeuten. Auch kann das Fell ungepflegt aussehen, weil es nicht mehr geputzt wird, es kann bei Katzen zu Verfilzungen im Rückenbereich kommen. Wird dann weniger gefressen und Sie stellen eine Gewichtsabnahme fest, sollte bei uns eine Voruntersuchung des Zahnapparates stattfinden. Bevor wir dann eine Narkose durchführen, um der Sache auf den Grund zu gehen, sollte zusätzlich ein Blut-Check stattfinden, dieser kann direkt bei uns in der Praxis durchgeführt werden.

 

Zahnreinigung oder Professionelle Zahnreinigung „PZR“?

Bei einer reinen Zahnsteinentfernung werden zuerst die vorhandenen weichen und harten Beläge (Plaque und Zahnstein) entfernt. Dies dauert je nach Tierarzt und Menge des Zahnsteins zwischen 15 und 45 Minuten. Wir empfehlen dabei grundsätzlich, die etwas teurere PZR-Variante mit gleichzeitiger Säuberung der Zahntaschen zu wählen, diese werden dann zusätzlich mit Spezialinstrumenten gereinigt und ausgespült. Im Anschluss wird bei der PZR noch die aufgeraute Oberfläche der Zähne poliert.

Zusätzliche Dental-Untersuchung

Mit einer Sonde werden alle Zähne und Zahntaschen separat darauf untersucht, ob sie beschädigt sind, Teile des Zahns abgebrochen oder Löcher im Zahn vorhanden sind. Bei den Zahntaschen wird die sondierbare Tiefe bestimmt. Ab einem bestimmten Grad weisen solche Vertiefungen darauf hin, dass das Parodont geschädigt ist, und der Zahn seinen Halt zu verlieren beginnt. Je tiefer die Tasche, umso mehr Bakterien können sich ansiedeln, um den Halteapparat weiter zu schädigen.

Warum Dentalröntgen?

Erkrankungen der Zahnwurzeln kann man nicht mit bloßem Auge sehen. Sie können das nicht, wir können es auch nicht. Das ist wie bei einem Eisberg: Form und Ausmaße des Eisbergs unterhalb der Wasseroberfläche bleiben, von der Wasseroberfläche gesehen, unklar. Alles, was unterhalb des Zahnfleischrandes liegt, bleibt also ebenso verborgen. Diese Wissenslücke kann man aber durch die Anfertigung dentaler Röntgenbilder ausgleichen. Hierfür haben wir ein spezielles digitales Dentalröntgengerät, dass den normalen Röntgengeräten vielfach überlegen ist. Je nach Vorbefund („dicke Backe“) kann es ausreichen, ein einzelnes Bild anzufertigen. Oft brauchen wir aber, v.a. bei älteren Katzen, gleich mehrere Röntgenaufnahmen. Studien zeigen, dass 50% der Katzen über 7 Jahre Lebensalter einen oder mehrere beschädigte Zähne haben. Mehr dazu weiter unten.

Diagnose cRL/fRL: was bedeutet das?

RL steht für „Resorptive Läsionen“. Das „c“ bedeutet, dass es bei einem Hund, das „f“, dass es bei einer Katze diagnostiziert wurde. „Übersetzt“ ist darunter zu verstehen, dass die Zahnwuzeln zerstört bzw. aufgelöst werden.

Am häufigsten kommen RL bei Katzen vor. Studien zeigen, dass bei 50% aller Katzen irgendwann RL auftreten werden. Da die Ursachen für RL vielfältig, aber zum Teil auch noch ungeklärt sind, kann man zur Vorbeugung wenig tun.

Und damit nochmal zurück zum Dentalröntgen

Die RL sind ein fortschreitender, von außen meist nicht erkennbarer Prozess. Sie können die gesamte Zahnwurzel zerstören, so dass die Zahnkrone abbricht. Das bedeutet dann aber leider kein Ende der Schmerzen, da oft ein Zahnstummel verbleibt. Von außen betrachtet sehen solche Zähne oft noch vollkommen normal aus, im Wurzelbereich sind aber auf Dentalröntgenbildern schon massive Veränderungen zu erkennen.

Was bedeutet das nun für mein Tier?

Zu Beginn sind RL nicht schmerzhaft. Teilweise sind oberflächliche RL mit rötlicher Schleimhaut überzogen, was darauf hinweist, dass weiter unterhalb bereits starke Veränderungen vorliegen können. Wenn Sie eine solche rote Schleimhautveränderung feststellen, ist das immer ein Warnzeichen, nun zügig zu handeln, und einen Termin zum Zahnröntgen zu machen.

 

Narkose, muss das sein? Leider gibt es noch Tierheilpraktiker und Hundefrisöre, die eine Zahnreinigung am wachen Tier durchführen. Gerichtsurteile bestätigen, dass dies gegen das Tierschutzgesetz verstößt, daher ist es Laien verboten worden. Firmen gaukeln vor, mit speziellen Geräten könnten auch Sie zu Hause Zahnstein entfernen. Warum müssen wir von einer Zahnsteinentfernung am wachen Tier dringend abraten? Klar, die Zähne sehen auch, auf den ersten Blick, nach einer Zahnreinigung ohne Narkose sauberer aus. Leider jedoch nur an den Zahnaussenseiten, da man ohne Narkose weder die Zahninnenseiten gründlich genug von Zahnstein befreien noch die Zahntschen korrekt reinigen kann. Die kennen das: kommt Ihre Zahnarzthelferin bei Ihnen mit dem Ultraschallzahnsteinentfernungsaufsatz an Ihr Zahnfleisch, tut das weh und kann bluten. Möchten Sie das an ihrem wachen Tier erleben? Sicherlich nicht. Ohne Politur der Zahnoberflächen würden sich außerdem auf den angekratzten Zahnoberflächen wesentlich schneller wieder Bakterien ansiedeln.

Warum Zahnuntersuchung in Narkose?

  • Eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) sowie
  • die korrekte Untersuchung des Zahnhalteapparates und
  • die Anfertigung von digitalen Dental-Röntgenbildern
  • sowie die ggfs. durchzuführenden Zahnextraktionen
  • können nur in Narkose korrekt durchgeführt werden

Sie haben noch Fragen?

Gerne beraten wir Sie rund um das Thema Zahnbehandlung und Dentalröntgen