Cauda equina beim Hund

Mein Hund hat Cauda equina

Diesen Satz hören wir von besorgten Hundebesitzern inzwischen beinahe wöchentlich. Oft scheint ihnen dabei aber nicht klar zu sein, was der Begriff überhaupt bedeutet.

Der Begriff Cauda equina kommt aus dem Lateinischen. Cauda equina heisst übersetzt „Pferdeschweif“. Gemeint ist damit, dass am Ende des Rückenmarks viele Nerven seitlich abzweigen, was einem Pferdeschweif ähnlich sieht.

Symptome & Diagnose

Sicherstellen, dass Ihr Liebling wirklich an Cauda equina erkrankt ist

Verwendet wird der Begriff von Hundebesitzern leider oft, ohne dass wirklich eine korrekte diagnostische Abklärung stattgefunden hätte. Jegliche Lahmheit im Bereich der Hintergliedmaßen wird gleich in den Bereich der Cauda equina geschoben. Das führt immer wieder zu Mißverständnissen. So sollten die möglichen Differenzialdiagnosen (u.a. HD, Kreuzbandriss, Tumor, Muskelkontrakturen) immer abgeklärt bzw. ausgeschlossen sein.

Betroffen sind meist große Hunde, besonders der DSH. Aber auch bei kleinen Hunderassen kann es auftreten.

Symptome sind u.a. Lahmheiten der Hinterbeine, eine eingeschränkte Bewegung des Schwanzes sowie Schmerzen beim Treppensteigen, Springen oder Aufstehen. Allesamt Symptome, die auch bei vielen anderen Problemen auftreten können.

Oft wird eine chirurgische Lösung empfohlen, nach unserer Erfahrung ist aber auch eine konservative Behandlung mit Medikamenten oder einer Goldimplantation erfolgversprechend.

Problematisch ist in unseren Augen, dass der Begriff leider falsch benutzt wird, also gar keine neurologische Problematik der Cauda equina vorliegt.

Ähnliche Symptome finden sich auch bei anderen Erkrankungen. Trotzdem wird offenbar immer öfter vorschnell eine Cauda-equina-Problematik vermutet.

Wichtig ist, dass eine korrekte Diagnose erhoben und nicht auf Verdacht therapiert wird.

Ursachen und Folgen

Die Ursachen für das Cauda-equina-Syndrom sind vielfältig. Neben Bandscheibenvorfällen, Stenosen (Einengungen am Knochenaustritt eines Nervs, die dann auf den Nerv drücken), Fehlbildungen, Luxationen und Entzündungen können u.a. auch Frakturen infolge eines Unfalls zum gleichen Erscheinungsbild führen.

Die häufigste Ursache ist die DLSS (degenerative lumbosakrale Stenose). Hierbei kann gleichzeitig ein Bandscheibenvorfall im Bereich L7/S1 auftreten, eine Weichteilschwellung, eine Knochenneubildung an den Facettengelenken, eine Spondylose sowie eine Instabilität am Übergang der Lendenwirbelsäule zum ersten Schwanzwirbel. Auch Übergangswirbel werden gehäuft beobachtet.

In der Folge kommt es zu einer Einengung des Wirbelkanals im Bereich von L7 und S1, die Entzündung verursacht Schmerzen. Durch Druck auf das Rückenmark und die abgehenden Nerven entstehen Lahmheitssymptome, auch die Durchblutung kann vermindert sein. Neurologische Ausfallerscheinungen sind aber eher selten. Entzündung und Schmerz können mit einer Goldimplantation behandelt werden. Sollte keine Verbesserung auf die Goldimplantation erfolgen, kann immer noch eine chirurgische Herangehensweise erfolgen. In schweren Fällen allerdings ist eine schnelle chirurgische Dekompression zwingend erforderlich.

Ein Röntgenbild kann den Verdacht erhärten. Weitere Spezialuntersuchungen (Myelographie, MRT) sind aber sinnvoll.

Weitere interessante Beiträge

nach oben